Vorwort

Für die Leserinnen und Leser der Peterchen und Fritzchen Geschichten eine Anmerkung der Autorin.

Die beiden Freunde sind zwischenzeitlich längst aus dem Kindergartenalter herausgewachsen und mittlerweile Schulkinder, die jeden Tag mit dem Schulbus in die nahegelegene Stadt in die Schule fahren und nachmittags in ihr kleines Dorf zurück. Sie werden jetzt nicht mehr Peter“chen“ und Fritz“chen“, sondern Peter und Fritz genannt. Das ist sicher zu verstehen. Beide sind sehr sportliche Jungs, sie sind im Fußballverein, spielen Basketball, schwimmen, laufen Ski im Winter und angeln. Fritz ist außerdem noch Judoka im Judoverein. Auch musikalisch sind die zwei aktiv, sie spielen Klavier, Klarinette, Schlagzeug und Fritz übt außerdem noch fleißig Trompetenspielen. Ihr seht wie aktiv unsere beiden Freunde sind und dabei haben sie außer ihren Hobbys, Sport und Musik noch genügend Zeit für alle möglichen Erlebnisse und Abenteuer.

An dieser Stelle ein großes „Dankeschön“ an meine Enkel, denn ohne sie und ihre Kreativität und Entdeckerdrang, wären so manche Geschichten nicht entstanden.

Viel Spaß beim Vorlesen, Lesen und Schmunzeln.

Eure Fritzi Peter

Hier Geschichte vorlesen lassen 

Paul die Krabbe und Leon der Krebs

 

Es waren Sommerferien, die schönste Zeit im Jahr für alle Kinder und natürlich auch für die Erwachsenen, die mit ihren Familien Urlaub machen konnten! In diesem Jahr verbrachten die Eltern von Peter und Fritz mit ihren Kindern die Urlaubswochen zusammen im Süden, in einem großen Ferienhaus. Oft fuhren sie alle zusammen an das Meer und blieben dort, bis die Sonne unterging. Es gab immer Picknick am Strand und wenn der Eisverkäufer mit seinem Wagen vorbeikam, gab es auch ab und zu ein Eis. Eine herrliche Zeit war das, diese Ferien am Meer. Peter und Fritz waren fast nur im Wasser, schwimmen, tauchen, mit den Wellen sich an den Strand spülen lassen und wieder von vorne. Die Eltern lagen auf ihren Badetüchern, sonnten sich und genossen, genau wie ihre Kinder, die Urlaubszeit.

Natürlich hatten die Kinder ihre Schwimmflossen und Taucherbrillen mit dabei, sowie Kescher, Eimer, alles was man für Urlaubstage am Meer ebenso benötigt. Besonders schön war, dass der Strand sich in einer kleinen Bucht befand. Es kamen nicht so hohe Wellen in diese Bucht, sie war geschützt und ganz besonders toll war, dass es genug Felsen gab, auf denen man herumklettern und um die Felsen herum tauchen konnte. Peter und Fritz waren, wenn nicht im Wasser, auf den Felsen. Heute waren sie nicht allein, zwei andere Jungs und zwei Männer kletterten ebenfalls herum und suchten zwischen den Steinen anscheinend nach Krabbeltieren. Peter sagte zu Fritz: “hier müssen sich jede Menge Krabben und Krebse unter den Steinen verstecken, wir sollten auch danach suchen.“ Aber jedes Mal, wenn die Kinder einen Krebs oder eine Krabbe im Wasser zwischen den Felsen entdeckten und mit dem Kescher versuchten, diese zu fangen, schwupps waren die Tiere schon wieder im Wasser verschwunden. Ziemlich aussichtslos, ein Krabbeltier in den Kescher zu bekommen. Die anderen Kinder und die beiden Männer hatten offensichtlich auch kein Glück, denn in dem Kescher, den sie dabei hatten, war auch keine Beute drin. Die Sonne brannte mittlerweile vom Himmel herunter, trotz Sonnencreme, war klar, dass die beiden Jungs bald genauso rot wären, wie die Krebse, die, wenn gefangen und gekocht würden, auch die Farbe Rot annehmen. Das wusste Peter von seinem Vater, der sehr gerne Meerestiere wie Krabben oder Langusten und Muscheln aß.

Aber unsere beiden Freunde Peter und Fritz kletterten zwischen den großen Felsbrocken herum und tauchten ab und zu unter Wasser, um von unten nach den Meerestieren zu suchen, dabei kümmerten sich nicht darum, dass sie vielleicht einen Sonnenbrand bekämen. Peter, der gerade wiederaufgetaucht war und in eine Felsspalte schaute, rief auf einmal ganz aufgeregt nach Fritz. Dieser hatte aber anscheinend ebenfalls an einem anderen Felsen etwas entdeckt und versuchte mit seinem Kescher das Tier zu fangen. Peter schaute fasziniert in die Felsspalte und wäre beinahe abgerutscht, er konnte sich gerade noch am Felsbrocken festhalten. Vor ihm, zwischen den Felsen, saß eine Krabbe, so ein großes Exemplar hatte er hier noch nicht gesehen. Jetzt galt es, die Krabbe in seinen Kescher und dann in den Eimer, der zum Glück in der Nähe stand, zu bekommen.

Vorsichtig, ganz vorsichtig, langte Peter mit seinem Kescher in die Felsspalte und blitzschnell stülpte er den Kescher über die Krabbe. Die versuchte zu fliehen und unter zu tauchen, aber der Kescher verhinderte das. Und zum Glück konnte Peter die Krabbe sofort aus dem Kescher in den kleinen Eimer stülpen, etwas Wasser dazu und die Krabbe war gefangen. Peter war ganz begeistert was er da für ein prächtiges Exemplar entdeckt hatte. Die zwei anderen Jungs und die beiden Männer, die ja auch am Suchen waren, schauten verblüfft auf den tollen Fang, der da im Eimer von Peter war. In dem Moment kam Fritz mit seinem Eimer in der Hand, über die Felsen gelaufen und rief zu Peter, dass er etwas gefangen hat. Als er bei Peter ankam und in dessen Eimer schaute, machte er große Augen. „Toll, was du da gefangen hast“, sagte er zu seinem Freund, „schau dir mal an, was ich gefangen habe, auch nicht so schlecht!“ Und tatsächlich, auch im Eimer von Fritz bewegte sich etwas. Ein großer Krebs krabbelte im Eimer von Fritz herum und versuchte verzweifelt zu fliehen, genauso wie die Krabbe im Eimer von Peter. Die beiden Jungs legten ihre Kescher über die Eimer und somit war, zumindest im Moment, nicht damit zu rechnen, dass Krabbe und Krebs abhauen konnten.

Nun saßen die zwei Jungs auf den Felsen, vor sich ihre Eimer und bestaunten ihre Beute. Peter sagte zu Fritz, dass er seine Krabbe Paul nennt, der Name sei ihm einfach so eingefallen und würde zu der Krabbe passen. „Und mein Krebs heißt Leon“, sagte Fritz, das ist doch ein französischer Krebs, daher bekommt er auch einen französischen Namen und Leon heißen hier doch einige Leute.“ Somit war auch geklärt, wie die Tiere hießen. „Wir müssen zu unseren Eltern und unseren Fang zeigen“, sagte Peter zu Fritz. Aber Fritz war noch etwas zurückhaltend. „Ich denke, wenn wir das den Eltern zeigen, dann kommen wieder so Bemerkungen wie „das ist unser Abendessen“, oder „das gibt ein super tolles Grillgericht“, meinte er zu Peter. „Ja, das stimmt, du hast recht, das werden sie sagen, vor allen Dingen unsere Väter“, das war auch Peters Meinung. Während sie so nachdenklich da saßen und in die Eimer, mit ihrer Beute schauten, sprach sie einer der Männer an, der ja schon die ganze Zeit mit zwei Jungs und einem anderen Mann, auch in den Felsen herum lief und anscheinend ebenfalls nach Krabben und Krebsen suchte.

Er war wohl Franzose, aber er konnte etwas Deutsch sprechen.“Isch gebe 2 Euro und ihr gebt mir die da.“ Damit zeigte er in die zwei Eimer auf die Krabbe und den Krebs.“Isch habe mein Geld da hinten“ und damit zeigte auf den Strand, wo er anscheinend seine Badesachen liegen hatte. Der andere Erwachsene und die zwei Jungs, beide ungefähr so alt wie Peter und Fritz, unterhielten sich in ihrer Sprache (französisch) nun mit dem Mann, der die Krabbe und den Krebs kaufen wollte.“ Wenn der so interessiert ist an den Tieren, dann sind die bestimmt noch viel mehr wert“, meinte Fritz zu Peter. Das sah auch Peter so und er sagte zu dem Mann, der deutsch sprechen konnte, dass sie die Krabbe und den Krebs behalten wollten und damit zu ihren Eltern gehen werden. “Okay“, meinte der Mann zu Peter, „isch gebe 4 Euro für beide “ ist ein guter Preis.
Ruck zuck hatten sowohl Peter, als auch Fritz, vor ihrem geistigen Auge ein leckeres Eis, dass sie sich mit dem Geld vom Eisverkäufer kaufen konnten. Aber nur einen kleinen Moment, denn sie standen beide schnell auf, nahmen ihre Eimer und Kescher, sagten „au revoir“ das heißt in der Landessprache Auf Wiedersehen, zu dem Mann und den anderen und gingen am Strand entlang zu ihren Eltern.

Diese hatten allerdings schon von weitem zugesehen, dass die beiden Jungs auf den Felsen ein Gespräch mit fremden Leuten hatten und waren sehr gespannt was Peter und Fritz zu berichten hatten. Jetzt wurden die beiden Eimer vor die Eltern gestellt und voller Stolz zeigten die Jungs ihren Fang, die Krabbe namens Paul und den Krebs, der Leon hieß. Und sie erzählten natürlich davon, dass sie sogar 4 Euro verdient hätten, denn der eine Mann wollte die Tiere abkaufen. Die beiden Papas von Peter und Fritz schmunzelten beide und meinten, dass ihre Söhne, wenn sie weiterhin so gute Beute machten, den ganzen Urlaub finanzieren könnten. Sie würden den Verkauf übernehmen und Peter und Fritz sollten ruhig weiter so erfolgreich Krabben und Krebse fangen. Und abends würde es dann immer leckere Delikatessen zu essen geben. Aber genau das hatten sowohl Fritz, als auch Peter, befürchtet. Dass, vor allen Dingen die Papas, sofort daran dachten die Krabbe und den Krebs zu grillen und zu verspeisen. „Ich habe‘s ja gewusst, dass ihr sofort nur daran denkt, die Tiere zu grillen und zu essen,“ rief Fritz und Peter nickte heftig mit dem Kopf dazu. “Der eine will uns die Tiere sogar abkaufen und bestimmt dann verspeisen und ihr seid ganz genauso!“, sagte Peter sehr zornig zu den Vätern. Dabei rollten sogar Wut-Tränen über sein Gesicht. Und obwohl Peters Vater, daran dachte, was so eine große Krabbe und so ein Krebs, fertig zubereitet, im Lokal kostete, geschweige denn wie lecker das Essen schmeckte, machte er doch ein schuldbewusstes Gesicht. Natürlich war ihm und auch dem Vater von Fritz klar, dass ihre Söhne nichts vom Grillen und essen der Meerestiere wissen wollten. Die beiden Mütter versuchten ihre Kinder zu beruhigen und warfen ihren Männern nicht gerade freundliche Blicke zu. Es war im Moment keine glückliche Stimmung bei allen und während die Jungs, von ihren Müttern, getröstet wurden, die Väter etwas schuldbewusst dastanden und versuchten kleinlaut zu erklären, dass doch eigentlich alles nur Spaß wäre und natürlich niemand, die Krabbe Paul und Leon, den Krebs grillen wollte , vergaßen alle in dem Moment die beiden Eimer.

Der Eimer mit Paul drin, war nämlich umgefallen und Paul krabbelte so schnell er konnte Richtung Meer und Leon hatte sich unterdessen selbst aus seinem Eimer befreit in dem er einfach aus dem Eimer herauskrabbelte und seine langen Laufbeine halfen ihm schnell vom Fleck zu kommen. Beide Tiere waren auf dem Weg ins Meer und damit in die Freiheit, nur merkte das in dem Moment niemand. Peter war der erste dem auffiel, dass der Eimer, in dem Paul war, umgefallen auf der Seite lag und von Paul, der Krabbe, nichts zu sehen war. Genauso entdeckte Fritz, dass auch Leon, sein Krebs, nicht mehr im Eimer war. Jetzt war plötzlich Bewegung bei allen, die Jungs und die Erwachsenen krabbelten auf dem Sand herum und suchten nach der Krabbe und dem Krebs. “Die zwei waren doch eben noch in den Eimer“, meinte Peters Vater, „die müssen doch noch hier sein.“ Aber alles suchen half nichts, sowohl Paul, die Krabbe als auch Leon der Krebs waren verschwunden. Peter und Fritz waren entsetzt und wollten es gar nicht glauben, dass Krabbe und Krebs so schnell verschwinden konnten. Aber natürlich war allen längst klar, dass die Tiere sich im Sand versteckten, oder bereits schon im rettenden Meer waren. Die Mutter von Fritz meinte, dass doch alles jetzt in Ordnung sei und niemand mehr über Verkauf, oder Grillen von Krabbe und Krebs sich Gedanken machen sollte. Die Tiere sind wieder in Freiheit und zwar dort, wo sie hingehörten, nämlich im Meer. Sie schlug vor, dass die Papas mit ihren Söhnen zum Eisverkäufer gehen und Peter und Fritz sich Eis aussuchen sollen und abends, wenn sie wieder im Ferienhaus zurück sind, dürften Peter und Fritz Hamburger grillen, mit allem was sie dazu haben wollten. Natürlich ohne Krabben oder Krebse.

Peter und Fritz waren damit einverstanden und strahlten, dass es Eis gibt und sie später grillen durften. Sie waren zwar immer noch traurig, dass die Krabbe und der Krebs nicht mehr da waren, aber auf der anderen Seite waren sie auch zufrieden, dass die Tiere auf keinem Grill endeten und wieder in der Freiheit waren. Und beide Jungs meinten, dass sie, wenn sie am nächsten Tag wieder auf den Felsen herum kletterten, keine Krabbe oder Krebs mehr fangen würden. Zumindest nahmen sie sich dies an diesem Tag vor und morgen ist ja ein neuer Tag und man weiß ja nie……